Erik(A) – ein Dokumentarfilm von Kurt Mayer

Kurt Mayer rollt in seinem Film ERIK(A), der das Bergfilm-Festival in Salzburg eröffnen wird, ein faszinierendes Kapitel österreichischer Sportgeschichte auf: 1966 gewinnt die 18jährige Erika Schinegger in Chile den Weltmeistertitel in der Abfahrt für Österreich. 1967 führt das Internationale Olympische Komitee einen Sextest ein.Was Erika Schinegger zwar ahnt, aber nicht formulieren kann, wird Wirklichkeit. Sie ist eigentlich ein Mann. Sie entscheidet sich mit mehreren Operationen für ihre wahre Identität. Als Erik Schinegger setzt sie/er die Schi-Laufbahn fort, aber der Österreichische Schiverband schließt ihn aus der Mannschaft aus, obwohl er bereits nach kurzer Zeit zu den weltbesten Schiläufern bei den Männern zählt. Geschenke, die er als Weltmeisterin erhalten hat, werden ihm wieder weggenommen.

Erik Schinegger lebt heute in Kärnten, wo er eine erfolgreiche Schischule betreibt. Er spricht offen über seine Erlebnisse, seine Sprachlosigkeit und die Erfahrungen, die ihm geholfen haben, die Schwierigkeiten und Vorurteile zu überwinden. Viele konnten mit dieser Situation nicht umgehen. Hilflos und verklemmt zeigen sich ehemalige Schifunktionäre, der damalige Teamarzt und Journalisten, die ebenso zu Wort kommen wie seine Mutter, seine Ex und seine Ehefrau, seine Tochter, Jugendfreunde Teamkolleginnen. Ein Film über ein außergewöhnliches Leben, einen Menschen, der sein Schicksal auf eine Weise in die Hand nimmt, die Respekt und Bewunderung abverlangt.

Erik(A) ist als Dokumentarfilm ein absoluter Glücksfall: Er greift mehrere brisante Themen von nicht nur nationalem Interesse auf. Sport und sexuelle Identität. Sport hat eine wichtige Rolle bei der Konstruktion einer nationalen Identität, macht den Wintersport zu einer der tragenden Säulen der österreichischen Seele. Ein Mann wie Erik Schinegger hat sich diesem nationalen Konzept nicht untergeordnet, das wiederum macht ihn zu einer
herausragenden Persönlichkeit. Er stellt sich – ganz unösterreichisch – seinem Schicksal und nimmt ein Leben in die Hand, indem er seine Identität akzeptiert. Er bricht damit ein Tabu.

Erik Schinegger wird bei der Eröffnungsvorstellung de Festivals, am Donnerstag, dem 17. November in DAS KINO zu Gast sein.

www.daskino.at

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