Mauthausen

Heute vor 75 Jahren befreiten US-amerikanische Soldaten das Konzentrationslager Mauthausen.

Gedenken an 75. Jahrestag der Befreiung

Noch in den letzten Tagen wurden hunderte Menschen ermordet, viele waren so geschwächt, dass sie noch in den Tagen und Monaten nach der Befreiung starben.
Für manche Gefangene verhieß die Befreiung aber keineswegs Freiheit. Sie wurden über das Ende des Nationalsozialismus hinaus verfolgt, ausgestoßen und stigmatisiert. Häftlinge, die den berüchtigten Rosa Winkel trugen, mussten ihre Haftstrafen weiter in Gefängnissen absitzen. Bewährungsstrafen, die durch das NS-Regime verhängt wurden, wurden auch nach Kriegsende exekutiert.

„Die Geschichte von LGBTI-Opfern ist bis heute nur unvollständig bekannt und erforscht. Zu lange wurde mit der Aufarbeitung gewartet. Nach dem Unrecht, das Lesben und Schwulen im NS-Regime widerfuhr, ist es unsere Aufgabe, das Andenken an sie zu bewahren und daran zu erinnern“, so Josef Lindner Jun, Obmann der HOSI Salzburg.

„Eine Anerkennung nach dem Opferfürsorgegesetz wurde über Jahrzehnte hinausgezögert und schließlich im Jahr 2005 durchgesetzt, als es kaum mehr Überlebende gab, die einen Anspruch geltend machen konnten“, ergänzt Gabriele Rothuber, Obfrau der HOSI Salzburg. 1984  waren es schließlich die Homosexuellen Initiativen Österreichs, die in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen eine Gedenktafel für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus anbrachten .

Langer Weg zur rechtlichen Anerkennung

Erst in den 1970er Jahren fiel der österreichische Strafrechtsparagraph, der sexuelle Handlungen und Beziehungen zwischen Menschen gleichen Geschlechts generell unter Strafe stellte. Damit war die Ungleichbehandlung jedoch nicht aufgehoben, führte man doch gleichzeitig neue Paragraphen ein, wie das Werbe- und Versammlungsverbot (gültig bis 1994) oder die Ungleichbehandlung im Mindestalter für sexuelle Handlungen, die Beziehungen unter Männern in ungerechtfertigter Art und Weise bis 2002 kriminalisierten.

„Menschen, die von gesellschaftlichen Normen abwichen, mussten ihre Rechte gegen große Widerstände erkämpfen. Darum ist es heute, trotz Pandemie, trotz Einschränkungen und trotz CSD-Absagen wichtig, LGBTI-Rechte, sexuelle und geschlechtliche Minoritäten und deren Probleme sichtbar zu machen. In einer Zeit, in der Ungarn trans Personen eine Änderung des Personenstandes verwehren möchte, in einer Zeit, in der Bundesminister Nehammer in Österreich den schikanösen Erlass an die Standesämter bzgl. eines dritten Geschlechtseintrages noch immer aufrecht erhält, wird es umso wichtiger, laut und öffentlich auf Menschenrechte für alle Menschen zu pochen!“ so Gabriele Rothuber abschließend.

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